Cactus, der Herrchen-Retter
Swakopmund – Die Zunge hängt ihm blaurot aus dem Maul, die Augen stumpf, das Fell verstaubt, er humpelt. Seit 24 Stunden war er verschwunden und mit ihm sein Herrchen. Nun ist er wenigstens wieder da. Er heißt Cactus, ist ein Findelkind aus dem Tierheim und eine Mischung aus Border-Collie, Schäferhund und vielem mehr. Cactus hat sich gleich nach dem Eintreffen in unserer Familie Herrchen zugewandt. Instinktiv merkt er, dass Herrchen Hilfe und vor allem Schutz brauchte, denn Herrchen ist krank. Und so begleitet Cactus Herrchen auf Schritt und Tritt: von einer Bar zur anderen, stundenlanges Warten unter dem Tresen. Ab und zu kauft ein Gast eine Wurst und schmeisst ihm die runter. Mal gibt es ein Brötchen. Und irgendwann nach Stunden macht sich Herrchen auf den Weg und Cactus sieht zu, dass Herrchen auch nach Hause findet, macht Herrchen das Gartentürchen auf und begleitet Herrchen ins Schlafzimmer. Erst dann legt er sich hin und schläft tief unf fest ein. Heute aber schlappert er nur kurz Wasser, drängt und schiebt Frauchen und winselt. Was ist verkehrt, warum winselt er? Wo steckt Herrchen? Cactus zieht am Rock, läuft vor und wieder zurück, so als ob er Frauchen sagen möchte: Nun komm doch endlich, aber schnell. Und nun begreift auch Frauchen: Cactus will ihr zeigen, wo sich Herrchen befindet. Sie ahnt Fürchterliches, rennt zum 4×4, startet und fährt durch den Swakop Richtung Dünen. Cactus immer vorne weg, er zeigt den Weg und da….da liegt Herrchen mitten in der prallen Sonne, besinnungslos vom Alkohol und von der Hitze. Schnell hievt Frauchen Herrchen ins Auto und bringt ihn ins Hospital. Cactus hat Herrchen gerettet.
PS. Cactus ist längst Ehrengast in den Bars. Cactus Foto: Monika Pokorny- Theron – Fantom Films
Gaby Gross-Weischede
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