Callista Gebser und das Haus in Wlotzkasbaken
Folge 2 von 3
(Swakopmund (sk) -Callista Mühlbach (geb. Gebser), die heute als 87jährige in der Prinzession-Rupprecht-Residenz lebt, erinnert sich an ihre Kindheit in Maltahöhe, wo ihr Vater Hans einen Store betrieb. Dort gab es alles, was ein Farmer so braucht, sogar Benzin, das mit einer Schwengelpumpe abgezapft wurde. Callista und ihre Geschwister wogen Zucker und Maismehl in Tüten ab. Mutter Anna (geb. Stelzmann) nähte Puppenkleider nach Schnittmuster.
Callista Mühlbachs Vater: Der 1891 geborene und in Hamburg aufgewachsene Hans Gebser hat sich bereits als junger Mann von etwa 17 Jahren ohne das Wissen seiner Eltern als Küchenjunge in der Kombüse eines Schiffes anheuern lassen, bevor er in Südwestafrika landete. Dort ist er als Koch mit einer Filmgesellschaft auf einem Ochsenwagen zum Okavango getreckt, bevor er seine erste Stelle als Koch und Konditor in einem Hotel in Lüderitz antrat. Vor 1928 betrieb er auch ein Geschäft in Maltahöhe, später dann die Farm Nutupsdrift. Er war passionierter Jäger und Maler. Foto: Privat!
Etwa 1935 beschlossen Anna und Hans Gebser, die Farm Nudupsdrift zu kaufen, die ihnen von der Verwaltung von Maltahöhe wegen der schlechten, trockenen Lage für einen Spottpreis von 1000 Pfund angeboten worden war.
Anna machte sich mit einer Wünschelrute ans Werk und fand tatsächlich eine Stelle, die in 20 m Tiefe Wasser hatte. Der erste Windmotor wurde aufgestellt….es folgte ein Haus.
Um die gleiche Zeit ließ sich Hans Gebser von Albert Maraun (1882-1957) einen Ochsenwagen mit einer Nutzlast von fünf Tonnen für den Bau der Farmgebäude auf Nudupsdrift bauen. Heute steht dieser Wagen restauriert am Maltahöhe Hotel.
Der Name Nudupsdrift ist abgeleitet von dem dortigen Rivier Hutup. Irgendein Beamter hatte dem Whisky mehr Aufmerksamkeit geschenkt als der Orthographie, und so wurde aus Hutupsdrift Nudupsdrift offiziell eingetragen.
Die drei Töchter der Gebsers (Callista, Lindi und Lotti) konnten das Farmleben nur in den Ferien genießen. Sie besuchten in den 30iger Jahren die Schule in Gibeon, bevor diese wegen dem zunehmenden Einfluss der deutschen Nationalsozialisten geschlossen wurde. Danach ging es nach Windhoek an das Convent of the Holy Cross.
Zum Glück gab es Schulferien. Von der Farm aus fuhren die Gebsers dann öfter mit einem Chevrolet Laster nach Wlotzka, um ihren Urlaub am Meer zu verbringen – zuerst in einem Zelt, und dann in einem von Hans Gebser erbauten Haus, das neben der kleinen Lehmhütte von dem alten Wlotzka sowie den Domizilen von Adam Risser und Dr. Leitner zu den ersten Wlotzka-Häusern gehörte……
Fortsetzung folgt!
Das von Hans Gebser 1942 erbaute Haus in Wlotzkasbaken im Jahre 1949. Jeder Balken, jede Latte wurde mühevoll mit der Hand zurechtgesägt, und die Türen und Tore dieses Häuschens sind in der Verschlusstechnik eine derartige Meisterleistung, dass es dort bis heute keinen Einbruch gab. Das Haus aus Holz und grüner Dachpappe mit einer Garage, Wohnzimmer und zwei Schlaf-zimmern war die Seligkeit der Familie Gebser. Es gab sogar ein Plumpsklo mit Sicht aufs Meer, den sg.Thron! Das Häuschen, oder Schlösschen, wie Callista es nennt, existiert noch heute und befindet sich im Besitz von Callista Mühlbachs Tochter und Hans Gebsers Enkelin Dorothea Jooste. Malerei: Privat!
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