Der Sessel vom Cafè Anton
Swakopmund (sk) – 50 Jahre Café Anton ist schnell dahingesagt. Doch welch Mühen, welch eine Energie stecken hinter solch ein paar Schlagwörtern, die heute diverse Zeitungen und Zeitschriften zieren …und morgen schon vergessen sind.
Das Cafè Anton mit den olivgrünen Sesseln in den 70ger, 80ger oder Anfang der 90ger Jahre…der Inbegriff deutscher Gemütlichkeit! Foto: Privat!
Letztendlich zählt doch eigentlich nur die persönliche Erfahrung, und die ist natürlich subjektiv.
Woran denke ich, wenn ich mir das damalige Cafè Anon in den 70-ger und 80ger Jahren -also vor 30 bis 40 Jahren – vor Augen führe? In erster Linie habe ich eine nicht zu übertreffende Erinnerung im Kopf, als ich und sechs weitere Studenten der Universität Stellenbosch im Urlaub an der Küste unbedingt das Cafè Anton besuchen wollten, obwohl wir es uns damals einfach nicht leisten konnten. Aber ein (oder mehrere) Südwester machen mos n Plan! Tja, und da der Kuchen auf der Terrasse des Cafè Anton mit Blick auf die exotischen Palmen und den attraktiven Leuchtturm einfach umwerfend lecker schmeckte, wurde ein Stück Käse-Sahne-Torte mit sieben Gabeln bestellt. Attatita, diese zwei Happen besondere Teigware für jeden haben einen schträit ins Schlaraffenland hineinkatapultiert.
Aber das war noch längst nicht alles, was das Cafè Anton so reizvoll machte. Jeeeh, wie gemütlich waren diese olivfarbenen Sessel, in denen man so herrlich tief versank, dass es wirklich immense Mühe kostete, aus der gepolsterten Sitzgarnitur wieder herauszufinden. Man war sozusagen wie in einer Gebärmutter rundherum aufgehoben in dieser weichen Sitzschale.
Einer der vier gemütlichen ehemaligen Cafè Anton-Sessel im Hause Kinghorn – jetzt in altrosa bezogen. Foto: Susann Kinghorn
Ich habe nie wieder solch eine Sitzgelegenheit in einem Cafè gefunden. Und obwohl inzwischen modernere, sicherlich nicht unbequeme Stühle das Cafè Anton zieren, kann ich die alten Sessel aus einem zweifachen Grunde einfach nicht vergessen: man konnte sich damals völlig darin verlieren und Zeit und Raum um sich vergessen; und außerdem haben wir vier von diesen einmaligen Sesseln damals beim Ausrangieren gekauft und können daher das Gefühl der Glückselig- und Zeitlosigkeit im trauten Heim noch heute zwischen ihren weichen Polstern erleben.
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