Die Perle unter den Geflügeln

Hallo Susann!
Schon wieder wird auf unsere Perlhühner in Swakopmund geschimpft, dieses Mal gleich auf dem Titelblatt der namib times. Ich würde gerne wissen, WAS die Leute so ärgert. Weil ich diese Vögel so mag und sie zu unseren vielleicht nicht schönsten, dafür aber nützlichsten Tieren gehören, schicke ich Dir meinen Artikel aus dem Pelican Pouch, einem Mitteilungsblatt für namibische Reiseleiter, sowie einige Perlhuhn-Rezepte aus dem Südwester Kochbuch.
Helmperlhuhn Namib Desert Lodge Feb 2015 (3)

 

Es gibt sechs verschiedene Arten von Perlhühnern, von denen lediglich das Helmperlhuhn vom Menschen domestiziert wurde. Hier ein Helmperlhuhn (Numida meleagris) auf der Namib Desert Lodge.
Foto: Susann Kinghorn

 

 

 

 

,,Perlhühner treffen Sie auf jeder Reise durch Namibia. Sie erscheinen in Scharen, wecken mit ihrem Gekreische die Gäste einer Lodge auf und sind ständig in Bewegung. Sie fressen Insekten, Raupen und Läuse und sind deshalb in Feld und Garten sehr nützlich. Auf dem höchsten Baum sitzend sind sie besser als jeder Wachhund: jede Bewegung, die von der Norm abweicht, wird mit lautem Gekecker kundgetan. Ihre Federn bringen Glück, und dass sie gut schmecken, sehen Sie an nachfolgenden Rezepten. Nur denken Sie daran: wenn ein Perlhuhn Ihnen in die Windschutzscheibe fliegt, ist es meist ungenießbar, denn im allgemeinen ist es ein altes Tier, das nicht mehr die benötigte Höhe und Geschwindigkeit aufbringen konnte, um das Fahrzeug zu überfliegen. Diese alten Tiere können Sie tagelang im Dampftopf kochen, sie bleiben zäh. Zum Kochen also immer ein zartes, junges Perlhuhn verwenden.
Überleben tun Perlhühner in der Gemeinschaft. Einer warnt den nächsten. Fliegen sie dann auf, kann man gut beobachten, wie der heranpirschende Schakal seinen Kopf hin und her schüttelt; er ist verwirrt von all dem schwarzweissen Geflimmer, und ihm wird schwindelig. Bis er sich erholt hat, sind die Perlhühner längst weggeflogen.
Sie sind hässlich, und dennoch können sie so zutraulich werden, dass man sie mit Namen rufen kann, und sie geben Antwort. Perlchen werden sie dann auf den Farmgehöften genannt, und kein Perlhuhnbesitzer möchte sie mehr missen.
Wir Afrikaner glauben daran, dass die Federn ein DRITTES AUGE haben. Wir stecken eine Feder an den Eingang unserer Hütte, und diese behütet uns im Schlaf und schützt uns vor allem Bösen.
Schon die Ägypter hielten sich Perlhühner als Haustiere in ihren Palästen. Sie galten als heilig.”
Gaby Tirronen
(Zwei Perlhuhnrezepte folgen in der nächsten Freitagsausgabe der namib times.)

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