Eine Nacht der 1000 Bilder für Doloris Boer
Swakopmund (sk) – Eine Gruppe Kinder und Erwachsene traf sich regelmäßig zum ,,Doodeln”. Das englische Verb doodle (kritzeln) bezieht sich auf eine Zeichenkunst, in der man fast geistesabwesend ein willkürliches Muster auf ein A5 Papierformat ,,kritzelt”. Die Kunstliebhaber und -experten unter der Leitung von Karin Retief hatten sich zum Ziel gesetzt, 1000 Bilder zu malen, um sie dann zu verkaufen. Wenn auch nicht alle Kunstwerke echte Doodle-Skizzen sind, wurde dennoch die Symbolzahl der Unendlichkeit und des Reichtums erreicht. Am vergangenen Freitag wurden somit 1000 kleine Bilder in und vor der Kunsthandlung Art Stop in der Brauhaus-Arkade ausgestellt und zum Preis von N$ 50,- pro Exemplar verkauft.
Sebastian Garrard ist stolz auf das Landschaftsbild, das er mit seiner Mutter und deren Freundin zusammen gemalt hat.
Fotos: Susann Kinghorn
Das Erreichen der magischen Zahl der Fülle ist vor allem der Initiatorin dieses Projekts, Karin Retief, zu verdanken, die bis in die tiefen Nächte hinein noch Bildchen skizziert hat, um das Ziel von 1000 Kunstwerken auch wirklich zu realisieren.
Dr. Wotan Swiegers hielt eine aussagekräftige Eröffnungsrede, in der er die Teilnehmer lobte und anspornte: ,,Jeder von euch kann ein Van Gogh oder ein Rembrandt werden, und dann zahlen die Leute euch nicht nur N$ 50,-, sondern N$ 500000,- für eure Kreation.” Abschließend forderte er die zahlreichen Besucher auf, tief in ihre Tasche zu greifen und ging auf den eigentlichen Grund dieser Ausstellung ein, nämlich den Wohltätigkeitsaspekt.
Dr. Wotan Swiegers eröffnete die Ausstellung vor der Kunsthandlung Art Stop in der Brauhaus-Arkade: ,,Als Kinder schauen wir durch ein großes Fenster der Kreativität, das mit dem Älterwerden immer kleiner wird. Wir sollten uns darum bemühen, unsere rechte Gehirnhäfte des schöpferischen ,,Doodelns” aktiv zu halten.”
Das Geld für die Verkaufsausstellung geht nämlich an Doloris Boer, die an infantiler Zerebralparese leidet. Darunter versteht man Bewegungsstörungen, deren Ursache in einer frühkindlichen Hirnschädigung liegt. Die dadurch hervorgerufene Behinderung ist charakterisiert durch Störungen des Nervensystems und der Muskulatur im Bereich der willkürlichen Motorik. Auf den Punkt gebracht bedeutet es, dass Doloris sich nicht bewegen kann und völlig auf die Hilfe anderer angewiesen ist.
Vanessa Boer schäkert mit ihrer Tochter Doloris, die sich hoffentlich baldigst über einen Rollstuhl freuen darf.
Foto: Karin Retief
Die Spende, die sich aus der Verkaufsausstellung ergibt, wird daher für die Anschaffung eines Spezial-Rollstuhls und zur Finanzierung der so bitter nötigen physiotherapeutischen Behandlungen verwendet werden.
Obwohl schon relativ viele Bilder verkauft wurden, sollten Sie, liebe Leser, sich nicht davon abhalten lassen, der Art Stop-Kunstgalerie einen Besuch abzustatten. Sie finden bestimmt etwas, das Sie fast geistesabwesend (wie das Doodeln) zum Portmonee greifen lässt.
,Mami, komm WIR kaufen das Bild!” Nina Coetzee, Tochter von Ausstellungsinitiatorin Karin Retief, war von Sebastian Garrards Orka begeistert.
Am Abend der Eröffnung wurden – dank der Großzügigkeit der Besucher – bereits über N$ 10000,- eingenommen.
Die bunte ,,Nacht der 1000 Bilder” ist noch bis Ende Oktober zu besichtigen.
Drei Marias bei der Ausstellung ,Eine Nacht der Tausend Bilder’ in der Art Stop-Kunsthandlung in der Brauhaus-Arkade: (von links) Maria Davel-Wallis (Redateurin der namib times), Maria Barnadas, die an Zerebralparese leidet und im COSDEF-Zentrum Kunstwerke aus Perlen herstellt, und Maria Hoffmann (Fotografin).
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