Hundert Jahre wilde Pferde in Namibia

Seit 100 Jahren gibt es sie schon, die wilden Pferde der Namibwüste oder Namibs, wie sie inwischen oft genannt werden. Ihr Ursprung geht zurück auf die turbulenten Zeiten des I. Weltkriegs, als sie in der Wüste zurückgelassen wurden. Befreit von allen Zwängen zogen sie der Weide und dem Wasser hinterher. Schließlich erreichten sie die Wasserstelle von Garub, eine ehemalige Pumpstation für die Versorgung von Dampflokomotiven und einzige zuverlässige Wasserquelle dieses trockenen Landstrichs. Vermutlich bilden Pferde des früheren Gestüts Kubub, das 35 km von Garub entfernt lag, den Kern der wilden Pferde. Hinzu kamen Tiere des nahegelegenen Stützpunkts südafrikanischer Unionssoldaten, als dieser 1915 von der zurückweichenden deutschen Schutztruppe bombardiert wurde. Wilde Pferde 3

In der Trockenzeit, wenn es kaum Weide gibt, müssen die Pferde für ihre Ernährung hart arbei-ten. Sie legen lange Strecken zurück, fressen bei jeder Gelegenheit und spielen kaum. Besuche bei der Tränke werden so lange wie möglich herausgeschoben. Fotos: Gondwana

Die Pferde fanden sich in einer unwirtlichen Gegend im Osten der Namib wieder, die selbst für die härtesten unter ihnen eine Herausforderung darstellte. Das 1908 eingerichtete Diamantensperrgebiet bot ihnen einen gewissen Schutz; es wurde 1986 in den Namib Naukluft Park eingegliedert. 100 Jahre leben sie nun schon in den weiten, rauen Ebenen um Garub, haben ihr Verhalten den kargen Bedingungen angepasst und ihre eigene Sozialstruktur entwickelt. Zehn Generationen, die sowohl Zeiten der Dürre als auch Zeiten des Überflusses erlebten.
Die immer wiederkehrenden Dürreperioden begrenzen ihren Bestand auf durchschnittlich 200 Pferde (derzeit 170) und gewährleisten, dass die Tragfähigkeit des Gebietes nicht überschritten wird. Hinzu kommen Unfälle, wenn Pferde nachts beim Überqueren der Straße von Autos erfasst werden, sowie Fleckenhyänen, die vor allem neugeborene und ältere Pferde angreifen.

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Gerd Kessler vom Lüderitz 4×4 Club überreicht die Spende an Piet Swiegers von der Namibia Wild Horses Foundation.

 

 

 

 

 

In Trockenperioden müssen die Namibs weit wandern, um Weide zu finden. In der sengenden Sommerhitze kommen sie einmal täglich zur Tränke von Garub und stillen ihren Durst. Bei kühlerem Wetter nur alle drei Tage.
In ergiebigen Regenjahren, wenn sie reichlich Weide haben, bleiben sie häufig für längere Zeit in der Nähe der Tränke und des Ausgucks, sehr zur Begeisterung der Besucher.
Die Aussichtsplattform, 1993 errichtet und 2012 rundum erneuert, bietet einen grandiosen Blick auf die Tränke von Garub, 20 km westlich von Aus. Vor der beeindruckenden Kulisse der weiten Ebenen, die in der Ferne von rauen Bergzügen umschlossen werden, sieht der Beobachter vorbeigaloppierende Familiengruppen, die sich an der Tränke am lebenspendenden Nass laben, umgeben von einem Geist der Freiheit, den der Beobachter noch lange nach seinem Besuch in sich trägt.
Einst geheimnisumwittert, standen die wilden Pferde in den vergangenen zwei Jahrzehnten im Mittelpunkt intensiver wissenschaftlicher Studien. Die Biologin Dr. Telané Greyling hat im Rahmen ihrer Doktorarbeit das Verhalten der Pferde und ihre Auswirkungen auf das Wüstenökosystem untersucht. Dabei fand sie heraus, dass der Lebensraum der wilden Pferde sich auf nur 0,5% der geschützen Gebiete – sprich des Namib Naukluft- Nationalparks und des Tsaukaib-Sperrgebietes – beschränkt und dass sie keine anderen Tiere verdrängen. Die Pferde haben sich in den vergangenen 100 Jahren nahtlos in die namibische Natur eingefügt.
In den Reiseplänen vieler Touristen sind sie einer der Höhepunkte bei der Erkundung Südnamibias, ein Muss, wenn man unterwegs nach Lüderitzbucht ist oder auf Durchreise vom Fischfluss Canyon zum Sossusvlei. Sie sind der Kern zahlreicher Marketinginitiativen, denn sie verkörpern die raue, wilde und natürliche Schönheit Namibias.
Im Jahr 2012 wurde die „Namibia Wild Horses Foundation“ ins Leben gerufen, um das Bewusstsein der Öffentlichkeit für die Pferde zu wecken und zu fördern. Ferner beobachtet die Stiftung den Bestand, koordiniert bei Bedarf vorausschauende und sanfte Eingriffe für ihren Erhalt, unterstützt wissenschaftliche Studien und verwaltet Spendengelder.
Wegen der anhaltenden Dürre hat die Stiftung nun alle Pferdeliebhaber zu Spenden aufgerufen, um im Bedarfsfall das Überleben der wilden Pferde sichern zu können. Der Lüderitzer 4×4 Club reagierte prompt. Er spendete N$ 50000,für die sich die Stiftung ganz herzlich bedankt.
100 Jahre wilde Pferde der Namib – wir freuen uns auf ein weiteres Jahrhundert mit ihnen.
Namibia Wild Horses Foundation
First National Bank of Namibia; Current Account 62246659489; Branch: Klein Windhoek (code 281479); Swift: FIRNNANX; www.wild-horses-namibia.com/foundation; P O Box 21, Aus, Namibia; Email: telanie @namibhorses.

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