Locker vom Hocker: Der Mensch, das Dreckschwein!
Liebe Küstenleser!
Wir müssen einfach Frieden damit machen, dass die meisten Exemplare der Gattung homo ferkelix eine grässliche Gleichgültigkeit zeigen, wenn es um Vermüllung geht.
Just nachdem der Ostwind wieder einmal massenweise Styroporbehälter, Plastik u.Ä. im und ums Swakoprivier, am und im Atlantik sowie auf den Straßen und Bürgersteigen unserer Küstenstädte zusammengefegt hatte, ist mir erneut klar: der ach so weise Zweibeiner ist und bleibt ein Dreckschwein, dem es nichts auszumachen scheint, sich in seinem eigenen Unrat zu suhlen.
Die vier Schüler der Festus-Gonteb-Schule in Swakomund haben fleissig Müll im Swakoprivier vor Kramersdorf aufgesammelt. Von links: Ngarirue Maendo (9), Rikarerera Tuneeko (13), Ngondi (John) Maendo (11) und Kemumuine Kandorozu (7).
Fotos: Susann Kinghorn
Das klingt nach Hoffnungslosigkeit, und es ist tatsächlich so, dass es mir immer schwerer fällt, zu glauben, dass wir uns jemals ändern werden. Trotzdem bin ich am Samstag mit vier Kindern aus Mondesa und Jabulani und einem Rucksack voller schwarzer Plastiksäcke auf dem Rücken für zwei Stunden in unseren guten, alten Tswachaub abgetaucht, und wir haben einige Säcke Müll zusammengetragen.
Wozu eigentlich, wenn solch eine kleine Aktion eh nur ein Tropfen auf den heißen Stein ist?
Nun, einmal aus einem rein selbstsüchtigen Grund. Wenn ich mit meinen Hunden dort spazierengehe, möchte ich mich nicht jedes Mal über die Sauerei zwischen den Tamarisken ärgern, sondern mich an einer makellosen, von Menschenhand so weit wie möglich unberührten Natur erfreuen. Zum anderen ist es sicherlich besser, wenigstens Initiative zu ergreifen, auch wenn das letztendlich kaum etwas bringt, als völlig tatenlos dazustehen. Zwischendurch tritt immer mal wieder diese wahnwitzige Idee bei mir in den Vordergrund, dass eventuell DOCH noch etwas Großatiges geschehen kann, wenn wir alle ein klein wenig dazu beitragen.
Der 7jährige und jüngste Müllsammler, Kemumuine Kondorozu, rannte wie der Blitz durchs Rivier, um Plastik, Papier und alte Kleidung in seinen schwarzen Sack zu stopfen.
Und wenn nicht, dann habe ich inzwischen auch DAMIT Frieden geschlossen. Zumindest brachte mir die kleine Müllsammelaktion am vergangenen Wochenende eine ganz persönliche, zusätzliche Freude – außer dem guten Gefühl, das aufkommt, wenn man ein kleines verunreinigtes Areal in unserem Trockenfluss gesäubert hat. Es war einfach eine Wonne erleben zu dürfen, mit welch einer Begeisterung gewisse Kinder in diesem Land, die noch nicht zu den verwöhnten Gören gehören, für ein kleines Taschengeld und eine Mahlzeit durch die Tamarisken flitzen, um den Schmutz anderer aufzulesen.
Vielleicht entsteht aus einer der vielen Seifenblasen, die wir am Rande des Lebens in den Äther pusten, irgendwann einmal etwas ganz Großartiges. Wer weiß!
Ihre Susann Kinghorn
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