Locker vom Hocker: Ostern in Namibia!

Liebe Küstenleser!
Bei uns im Südwesten Afrikas feiert man Ostern nogall biekie anders als im zivilisierten Europa.
In Frankreich zum Beispiel läuten von Gründonnerstag bis Karsamstag im ganzen Lande keine Glocken, um den Tod Jesu zu betrauern. Bei uns hingegen läutet es die ganze Zeit, nämlich an der Tür, weil Familie und Freunde aus dem blerry heißen Inland an die Küste flüchten und wegen der überfüllten Gästehäuser am erfrischenden Atlantik eine billige Privatunterkunft brauchen.
In Italien isst man traditionell eine „Ostertorte“, einen salzigen Kuchen mit gekochten Eiern und Spinat, oder “Ostertaube” (“Paloma di Pasqua”). Bei uns wird Boerewurst auf den Rost über den zischenden Kameldornholzkohlen gegooid, um sie anschließend genüsslich, mit von Fett triefendem Kinn zu verzehren.
In Plattsack-Griechenland schreibt man nicht nur rote Zahlen, sondern auch die Ostereier werden rot bemalt, wohingegen die Schweden ihre Wohnungen mit Birkenzweigen und bun-ten Federbüschen verzieren. Unser Osterschmuck besteht wiederum aus einem bunten Gemisch – genau wie unsere heterogene Gesellschaft der Regenbogennation: aus Schoten des Kameldornbaumes, Weißdornzweigen, Stache-schweinborsten, Federgras und mehr.
In Europa gibt es außerdem genug Legebatterien von unglücklichen Hühnern, so dass es auf dem Kontinenten niemals an Eiern mangeln könnte. Hier in Namibia kann es durchaus passieren, dass Ostern ausfallen muss, weil boggeroll Eier da sind. Auf Hamakari bei Sabine und Wilhelm Diekmann hat sich zu Ostern eine 2 m lange Kapkobra in den Hühnerstall geschlichen, ein Huhn totgebissen, die anderen zum Zittern gebracht und das gesamte Gelege verschlungen, bevor sie mit einem Knopkierie über den Jordan gebracht wurde. Ostern  2016

 

 

 

Sabine und Wilhelm Diekmann mit der Kapkorba, die sie im Hühnerstall auf Hamakari fanden. Die Kapkobra (Naja nivea) gilt als die giftigste Kobra Afrikas. Foto: Privat!

 

 

 

 

 

 

Zum Glück mangelt es auf Hamakari nicht an legelustigen Hühnern, und da das Osterfest sich über drei Tage erstreckt, zeigte sich in den Eierbechern auf dem Osterfrühstückstisch auch keine gähnende Leere.
Außerdem gibt es ja noch Marshmellow-Ostereier. Die werden auf Hamakari kiloweise in den Bremsbelegen und Auspuffrohren von Autos, auf Bäumen und sonstigen ausgefallenen Plätzen versteckt, sodass Ostern auf Hamakari das bunteste Treiben ist, das man sich überhaupt vorstellen kann. Man denke an 400 bis 500 Schokoeier, die im Blättergewirr von Bäumen oder sonstwo auf dem Hamakari-Hof versteckt und von Farmangestellten, die einen wüst süßen Zahn haben, gesucht werden. Aish, das muss ein Gaudi sein!

Ihre Susann Kinghorn

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