Locker vom Hocker: Roger, oh Roger!
Liebe Küstenleser!
Wenn der Begriff sich nicht gerade auf die gleichnamige Bezeichnung einer deut-schen Heavy-Metal-Band oder eines US-amerikanischen Unternehmens aus der Erotikbranche bezieht, bedeutet Déjà-vu so etwas wie: das Gefühl zu haben, eine an sich neue Situation schon einmal exakt so erlebt zu haben.
Kürzlich schaute ich mir den James-Bond-Film For Your Eyes Only (In tödlicher Mission) an, der mich als junge 21-Jährige in der Sturm und Drang-Phase total mitgerissen hatte…so wie alle sieben 007-Filme mit dem britischen Schauspieler Roger Moore.
Foto: Susann Kinghorn
Obwohl sein Vorgänger Sean Connery besser aussah, hatte dieser Geheimagent einen besonderen Charme, dem ich auch dreißig Jahre später total verfallen bin. Das nenne ich einfach ein Dèjà-vu, denn der Film hat sich zwar nicht geändert, wohl aber mein Alter (und somit ist es eine neue Situation), aber das Gefühl ist noch (fast) das gleiche. Man ist nach drei Jahrzehnten vielleicht nur ein klein wenig nüchterner geworden, und so tröstete ich mich mit den Worten: ,, Ach, du hast eh keine Chancen, denn der galante Roger Moore lebt ganz bestimmt nicht mehr.” Als der zwöfte 007-Film von Ian Fleming 1980 gedreht wurde, war mein klassischer Star und Charmeur nämlich bereits 53 Jahre alt – so alt wie ich jetzt.
Um ganz sicher zu sein, dass ich nun tatsächlich wieder keine andere Wahl habe, als mich wimpernklimpernd auf unsere namibischcn Khakihelden mit Bierbauch und abgewetzen Vellies zu konzentrieren, schaute ich auf Google nach. Von wegen! Mein Roger lebt quietschvergnügt als 88-Jähriger mit seiner vierten Frau abwechselnd in der Schweiz und in Monaco.
Nicht nur das: Er hat außerdem auch im hohen Alter nichts von seiner klassischen Attraktivität, seinem geistreichen Witz und Humor und seiner Schlagfertigkeit verloren.
Also, wenn Sie mich fragen: Roger Moore war als 007 unschlagbar. Nicht umsonst nahm er in sieben James-Bond-Filmen die Identität des Geheimagenten an und verkörperte Bond somit am längsten und am häufigsten in der offiziellen Bond-Filmreihe….und das, obwohl er der älteste James Bond war. Ein Rekord!
James Bond war für mich Roger Moore, und Roger Moore James Bond. Kaum einer kennt den blutjungen Roger Moore als römischen Soldaten in Gabriel Pascals 1945 gedrehtem Spielfilm Caesar and Cleopatra oder als Captain Michael Stuart in dem US-amerikanischen Liebesfilm The Miracle (Die Madonna mit den zwei Gesichtern). Wer aber wird ihn je vergessen als den coolen James Bond in Live and Let Die, wo er zum ersten Mal die Hauptrolle des 007 übernahm, in The Man with the Golden Gun an der Seite der hübschen Britt Ekland, in dem Film The Spy who Loved Me , bei dessen Dreharbeiten die damals größte Filmhalle der Welt entstand, in die ein Atom-U-Boot-Nachbau (fast im Maßstab 1:1) passte?
Schneidig, stattlich, und von Kopf bis Fuß ein typisch englischer Gentleman…das war Roger Moore. Doch nicht nur deshalb ist er einer meiner Helden. In einem Interview meinte er, er habe Frauen nun endlich verstanden: ,,Ich sorge dafür, dass ich immer das letzte Wort habe. Dieses Wort lautet ‘ja’.”
Roger, oh Roger, du gefällst mir!
Ihre Susann Kinghorn
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