Namibias faszinierendes Reptilienbuch
Swakopmund (sk) – Das eine Lücke füllende und daher lang ersehnte Reptilienbuch von Alfred Schleicher erschien im vergangenen Jahr auf den Regalen namibischer Buchhandlungen. Der Druck ist von bester Qualität, das Layout gestochen und die Farbfotos, vorwiegend vom Autor selbst, äußerst ansprechend. Auch ist das Kleinod ,,verständlich formuliert und übersichtlich gestaltet”, wie der Professor der Zoologie an der Universität Basel, David Senn, es im Vorwort zu dem Buch erwähnt.
Senn, der mit einer Dissertation über das optische System im Gehirn von Reptilien promovierte, beginnt sein Vorwort wie folgt: ,,Es war 1970, als ich als junger Forscher in Ulm einen öffentlichen Gastvortrag über die Tierwelt Floridas hielt und noch nicht ahnte, dass unter den etwa 300 Zuhörern ein 14-jähriger Reptilienbegeisterter saß. Er hatte an der Fauna Floridas, in der die Reptilien dominieren, ein brennendes Interesse. Danach dauerte es 40 Jahre, bis Alfred Schleicher und ich wieder zusammenfanden, weil ein Vorsitzender der Basler Schildkrötenvereine meinte, dass wir uns kennenlernen ,,müssten”.”
Ein Lappenchamäleon (Chamaeleo dilepis), das so genannt wird, weil sich hinter dem helmförmigen Kopf zwei Lappen befinden, die sich über den Hals falten lassen. Fotos: Alfred Schleicher
Doch lassen wir den Reptilienliebhaber selbst zu Worte kommen: ,,Angefangen hat alles schon sehr früh in meinem Leben. Bereits als fünfjähriger bekam ich von der Oma die erste Landschildkröte. Das war noch in Deutschland. Wenige Jahre später wurde ich Mitglied des örtlichen Aquarien- und Terrarienvereins in meiner Heimatstadt Ulm. Durch viele Exkursionen in die umliegenden Feuchtgebiete sowie Wiesen und Wälder konnte ich bereits in frühester Jugend mein immer größer werdendes Interesse zu Kriechtieren und Lurchen vertiefen. Ebenso hatte ich durch meinen herpetologisch interessierten Freundes- und Bekanntenkreis die Möglichkeit, Vorträge zu besuchen, oder gar Menschen kennen zu lernen, die bereits faszinierende Erkundungen und Reisen in ferne Länder gemacht hatten und bereit waren, diese mit mir zu teilen. Einer dieser Menschen war Eugen Schuhmacher, der mit seinen Reisen, u.a. nach Afrika, die Zuschauer vor dem Bildschirm mit seiner Sendung “Auf den Spuren seltener Tiere” Ende der 60er Jahre begeisterte.
Die Leopard-Sandrennnatter (Psammophis leopardinus) ist auch als ,,Peitschenschlange” im Land bekannt.
Erst Jahre später war es mir selber möglich, ausgedehnte Reisen in unterschiedlichste Länder zu unternehmen, und während dieser Zeit auch diverse Reptilien zu beobachten und so auch zu erforschen. Dabei haben es die Schildkröten mir am meisten angetan. Aufgrund meines erworbenen umfangreichen Wissens, vor allem über die Landschildkröten, war ich schon in jungen Jahren ein gern gesehener Gast in unterschiedlichen Fach-Institutionen, um Vorträge zu halten oder mein Wissen in Form von beratenden Funktionen gegenüber Zoos, aber auch entsprechenden Behörden weiterzugeben.
Da mich von allen Kontinenten von Anfang an der afrikanische unverhältnismäßig stark begeistert hat, unternahm ich mit meiner Frau (und später auch mit den Kindern) ausgedehnte Reisen in unterschiedlichste Länder Afrikas. Namibia mit seiner schier unglaublich vielfältigen Tier- und gerade auch Reptilienwelt wurde letztendlich schon vor vielen Jahren ‘Wahlheimat’ und Nährboden für Forschungen, Beobachtungen an unterschiedlichsten Reptilien. Eine wertvolle Plattform dafür bildete seit jeher die Namibia Wissenschaftliche Gesellschaft.
Die Liebe zu den von vielen Mitmenschen oft missverstandenen Reptilien (besonders Schlangen) hat sich keineswegs im Laufe der Zeit abgeschwächt. Im Gegenteil, sie ist mehr präsent als je zuvor und gab so letztendlich den Anstoß zum Schreiben eines Reptilienführers für Namibia. Dieser soll nun nach Jahren der Arbeit dem begeisterten Leser die wirklich sehr faszinierende Welt der Kriechtiere näher bringen und letztendlich zum besseren Verstehen dieser Tiere beitragen.”
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