Wie hatte alles begonnen? Georg-Ludwig-Kindergarten seit 1910

Swakopmund – Pastor Hasenkamp, Pfarrer der Deutschen Evangelisch-Lutherischen Gemeinde Swakopmund, legte den Grundstein zur Gründung des Georg-Ludwig-Kindergartens in Swakopmund. Es war allerdings der Hessische Landesverband des Frauenvereins, der den Kindergarten schlussendlich gründete und mit einer Schenkung von 20000 Mark zu gestalten begann.
Ein Vorstand wurde gewählt. Man trat an das damalige Gouvernement heran und gleichzeitig bat man den Verein des Roten Kreuzes für die Kolonie in Berlin, um die Aussendung einer Kindergärtnerin.
Der allererste Kindergarten zog in das Gebäude ein, das sich heute unmittelbar bei der Polizeistation schräg gegenüber den Räumlichkeiten des jetzigen Kindergartens befindet (siehe Foto).

Bei der Grundsteinlegung des allerersten Kindergartens am 27. Mai 1914. ,,Am Montag, dem 3. Januar (1910), vormittags 10 Uhr, will der Swakopmunder Frauenverein im Alten Beamtenkasino (gegen-über dem neuen Gerichtsgebäude) den Kindergarten eröffnen…. (aus der Deutsch-Südwestafrikanischen Zeitung vom 1. Januar 1910).

Foto: Sam Cohen Bibliothek/ Wissenschaftlichen Gesellschaft Swakopmund

Der Kindergartenverein hatte sehr schnell 118 Mitglieder, die Kosten pro Kind sollten drei Mark betragen.
Frl. Elisabeth Wiechmann, die erste Kindergärtnerin, trat am 13. Dezember 1909 hier ein. Am 3. Januar 1910 wurde der Kindergarten im ,,alten Beamtenkasino” gegenüber dem Alten Amtsgericht eröffnet, doch nur in der Theorie, denn gerade waren die Masern ausgebrochen…
1912 beauftragte der Vorstand die Firma Woermann Brock und ihren Ingenieur Kramer, einen Entwurf für ein Kindergarten-Gebäude anzufertigen. Die Stadtverwaltung wurde gebeten, ein entsprechendes Grundstück zur Verfügung zu stellen. Man sammelte Geld ein, indem erstmal ein Fest im Hotel Europa Hof veranstaltet wurde, das die ersten 420 Mark für den Bau einbrachten…den Grundstein zum Georg-Ludwig-Heim legte man am 27. Mai 1914.
Man fing an zu bauen und dann brach der Krieg aus. Ab 1917 gab es wieder einen Kindergarten, der in den Räumlichkeiten des Lazaretts betrieben wurde, dort, wo sich heute das Prinzesssin Rupprechtheim be-findet. Immerhin wurden bis zu 50 Kinder betreut.
Am 11. Juli 1923 findet man folgende Bekanntgabe in der damaligen Zeitung: ,,Auch jetzt wäre an eine Fertigstellung des Baues nicht zu denken gewesen, wenn nicht in großzügiger Weise die Swakopmunder Hand-werksmeister sich bereit erklärt hätten, alle Arbeit kostenlos zu erledigen.” Wieder hatte der Hessische Landesverband des Roten Kreuzes Zement, Türen und Farbe gestiftet, welche kostenlos von der Woermann-Linie nach Swakopmund transportiert wurden. Es liest sich fast wie ein Märchen, wenn man aus den alten Zeitungen erfährt, dass die monatlichen Unkosten des Kindergartens 1923 acht Pfund betrugen und sich diese acht Pfund aus dem Gehalt der Kindergärtnerin, der Miete und der Reinigung summierten. Ganz schlecht war, dass die Einnahmen nur zwei Pfund betrugen, aber die Stadtverwaltung gab großzügigerweise einen monatlichen Zuschuss von vier Pfund.
1923 berichtet die Swakopmunder Zeitung von der Einweihung des Kindergartens am 17. November 1923.
Am 20. Februar 1940 teilt die stellvertretende Vorsitzende, Elsa Boysen, dem Vorstand der ev. Kirchengemeinde Swakopmund mit, dass sie den Frauenverein vom Roten Kreuz aufgelöst habe. Sie bittet die Kirche, den Kindergarten zu übernehmen, was auch geschieht.
1966 findet ein Tauschhandel statt. Die Administration erhält das Grundstück, auf dem der Kindergarten untergebracht ist – zwecks Erweiterung der Polizeistation. Dafür erhält die Deutsche Evangelische Kirche ein Grundstück in der Bahnhofsstraße (heute Theo-Ben Gurirab-Straße), wo der Georg-Ludwig-Kindergarten noch heute untergebracht ist.

(Aus der Chronik 95 Jahre Georg-Ludwig-Kindergarten. 1910 bis 2005)

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